ECHTE HINGABE AN EINE SACHE
IST NUR MIT FREIHEIT MÖGLICH
Maria Montessori, Ärztin, Pädagogin und Psychologin, lebte von 1870 bis 1952. Ihr Lebensweg, insbesondere die Tatsache, dass sie als erste Frau Italiens Medizin studiert und Ärztin wird, erregte von Anfang an Aufsehen.
Die Zeit ihrer Jugend, das letzte Drittel des 19. Jahrhunderts, ist geprägt von enormen Standesunterschieden zwischen arm und reich.
Während sich Macht und Besitz bei einer kleinen Schicht von Privilegierten konzentrieren, kann sich die Masse der Bauern und Arbeiter nur mit Mühe über Wasser halten.
Die Situation der Kinder ist dementsprechend von Kinderarbeit und dem weitgehenden Fehlen von Bildungsmöglichkeiten gekennzeichnet.
Gegen den Willen ihres konservativen Vaters, aber mit Unterstützung ihrer fortschrittlichen Mutter, vertieft Maria Montessori ihre mathematischen und naturwissenschaftlichen Neigungen durch den Besuch eines naturwissenschaftlichen Gymnasiums.
Nach einer Ablehnung beim ersten Versuch, einem Umweg über ein Studium der Fächer Mathematik und Naturwissenschaften, immer neuen beharrlichen Versuchen ihrerseits und einer Intervention von Papst Leo XIII, wird sie als erste weibliche Medizinstudentin Italiens zugelassen. Sie schließt dieses Studium 1896 trotz vieler Steine, die ihr in den Weg gelegt werden, mit einem glänzenden Examen ab.
Maria Montessori arbeitet als Ärztin an einem Krankenhaus in Rom und betreibt gleichzeitig eine eigene Praxis. Nachdem sie als freiwillige Assistentin an einer psychiatrischen Klinik auf das Elend "schwachsinniger" Kinder aufmerksam wird, widmet sie sich in den Folgejahren diesem Problem.
Als Mitglied der "nationalen Liga für die Erziehung behinderter Kinder" wird sie 1899 als Dozentin an eine Lehrerinnen-Bildungsanstalt berufen und kann der angegliederten Modellschule beweisen, dass behinderte Kinder sehr wohl bildungsfähig sind. 1901 studiert sie Anthropologie, Philosophie und Erziehungsphilosophie und entwickelt ihre eigene pädagogische Richtung.
1906 erhält sie das Angebot, in einem neu gebauten Wohnkomplex ein Kinderhaus zu leiten. Hier beobachtet sie den konzentrierten Umgang der Kinder mit den speziell hergestellten Materialien, ihre Freude an Wiederholungen und ihre Erfolge. Die Kinder folgen ihrem Rhythmus, treffen eigene Entscheidungen und entwickeln in dieser Umgebung ein positives soziales Verhalten.
Damit beginnt eine bis heute einzigartige Entwicklung im Erziehungs- und Bildungswesen.
Der Erfolg dieses ersten Montessori - Kinderhauses macht sie weit über die Grenzen Italiens bekannt. Es werden immer mehr Kinderhäuser eröffnet und Montessori-Gesellschaften in anderen Ländern gegründet. 1909 hält sie den ersten Ausbildungskurs für Lehrer und widmet sich fortan nur noch der Montessori-Bewegung.
Es folgen viele Auslandsreisen (u. a. nach Amerika) und bis zu 20-jährige Auslandsaufenthalte (Spanien, Holland).
Nachdem in den Wirren der Weltkriege ihre Arbeit zeitweise ganz zum Erliegen kommt, ihre Einrichtungen geschlossen und ihre Bücher verbrannt werden, arbeitet sie von 1939 bis 1946 in Indien und bildet dort über 1000 Lehrer aus. 1946 kehrt sie wieder nach Holland zurück.